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Das Ende

1990 - ein turbulentes Jahr!

Das Ende der DDR war eingeläutet. Die volkseigenen Betriebe wurden abgewickelt oder reprivatisiert.

Kombinate zerfielen, die sozialistische Obrigkeit suchte ihre Pfründe zu retten. Allgemeine Ratlosigkeit führte zu heftigen Auseinandersetzungen, "Sozialistisches Recht" existierte nicht mehr und "neues Recht" war nicht in Sicht.

Wer das am eigenen Leib erlebt hat, kann nachvollziehen, wie verunsichert und ängstlich, auch wütend , die gelernten DDR-Bürger seinerzeit waren.

Ich werde das anhand von Originaldokumenten am Beispiel der Fa. Früchteverarbeitung Schkölen hier darstellen.

Der Aushang

Verwirrung, die Erste

Ausgliederung

Ausgliederung

Antwort

Ausgliederung die Zweite

Auf zum Gericht! Seite1

Auf zum Gericht! Seite 2

Buchholz muss weg!

Was zum Lachen!

Konfusion hoch drei!

Die Firma Otto Ritter, Inhaber Otmar Ritter, wurde 1972 verstaatlicht. Herr Otmar Ritter wurde Betriebsleiter des VEB Früchteverarbeitung Schkölen.

Anfang der Achtziger wurde der VEB Obst- und Gemüseverarbeitung Gera aus mehreren verstaatlichten Betrieben und der bis dahin zum KONSUM gehörenden Marmeladenbude gegründet und dem Kombinat OGS Gera unterstellt. Die Marmeladenzaren gebärdeten sich wie Sieger, was zur Folge hatte, dass die von Bausubstanz und Technik veralteten Betriebe auf Verschleiß gefahren wurden.

Das nunmehrige Werk 5 des VEB Obst- und Gemüsekonserven Gera bildete insofern eine Ausnahme, weil erstens die Bausubstanz (Dächer!) weitestgehend in Ordnung und zweitens Gera 40 km weit weg war.

Zudem leisteten die Behörden (Rat des Kreises Eisenberg, SED Kreisleitung Eisenberg, Rat der Stadt Schkölen) die ihnen möglichen Hilfen. Geschicktes Taktieren und der Wille, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten stetig zu verbessern führten zu einer Entwicklung, die sich deutlich von den anderen Werken abhob.

In der Folge mussten die Werke Gera (am Wintergarten und am Südbahnhof) geschlossen werden.
Es folgten die Werke in Saalfeld (wo die Arbeiter mit Regenschirmen an den Maschinen standen) und Hermsdorf.
In Schkölen hingegen wurde die Produktionsanlage mechanisiert, das Heizhaus erweitert, ein Werkfuhrpark angeschafft. Schließlich wurde das angrenzende Gelände erworben, planiert und befestigt, der Bau einer Versandhalle vorbereitet.
Damit machte man sich, allen sozialistischen Beteuerungen und Schwurbeleien zum Trotz, bei den Marmeladenzaren keine Freunde. Das erklärt zumindest teilweise deren irrationale Reaktion, als der Laden 1990 auseinander flog.

Mit dem Zusammenschluss der einzelnen Betriebe zum VEB Obst- und Gemüsekonserven Gera wurden in Gera auch Buchhaltung, Lohnbuchhaltung, kurz, die gesamte Verwaltung konzentriert.
In Schkölen verblieben nur unselbständige, zuarbeitende Büroangestellte.

1990 brach Panik aus: Totalabsturz des Absatzes, das Volk wollte bunte Westartikel, die es aus der Fernsehwerbung kannte, kaufen. In Gera wurde die Parole "Rette sich wer kann!" ausgerufen (genützt hat es auch bloß nichts).
Das Werk 5 wurde "in die Selbständigkeit entlassen", sorry, ohne ein Konto, ohne einen Pfennig- lest selbst (Auswahl der Dokumente anbei). Zudem hatte Herr Ritter Junior die Reprivatisierung angeschoben, die letztlich dahingehend erfolgte, dass ein Getränke-Fachgroßhandel entstand, keinerlei Personal wurde übernommen. Dazu wurde auch keinerlei Ausrüstung übernommen, die Liquidatoren hatten einen lukrativen Schrotthandel aufgezogen.

Inzwischen ist der Getränkehandel aus Altersgründen geschlossen, das Objekt an die Stadt Schkölen verkauft.

Übrigens, die Marmeladenbude in Gera wurde in den Neunzigern abgerissen, ein TOOM-Baumarkt auf den Gebeinen der Apfelmaden errichtet. Doch schon im April 2015 war es vorbei- Bude zu. Ein POCO und einige kleinere Firmen sind dort jetzt ansässig.